Viele Frauen entschliessen sich erst spät für die erste Schwangerschaft. Als ihre Großmütter ihre Kinder bekamen, war eine bereits 30-jährige eine Spätgebärende. Heutzutage denken in diesem Alter erst viele über eine Schwangerschaft nach. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass eine gesunde Frau über 40 mit einem normalen Schwangerschaftsverlauf natürlich gebären kann. Ich habe viele werdende Mütter in diesem Lebensalter begleitet- die meisten von ihnen konnten auf natürlichem Weg, d.h. ohne Kaiserschnitt ihr Kind zur Welt bringen. Erst kürzlich sprach ich mit einer Mutter, die mit 44 Jahren den Schritt zur natürlichen Geburt ging. Beim letzten Treffen erzählte mir Maya wie sie ihre Schwangerschaft und die Geburt ihres Sohnes erlebte:
Mein Ziel war es meinen Sohn natürlich auf die Welt zu bringen. Es war mir wichtig angstfrei in die Geburt zu gehen und von jemanden betreut zu werden, der mich dabei unterstützt. Ich bin über dein Buch auf Dich gestossen. In meiner Schwangerschaft gab es Zeiten, in denen ich wegen meines Alters Angst hatte einer natürlichem Geburt nicht gewachsen zu sein. Ich hörte von vielen Seiten, dass über 40 ein Kaiserschnitt zu empfehlen sei. Körperlich fühlte ich mich fit. Dennoch verunsicherten mich diese Aussagen. Mein Gynäkologin meinte, dass ich trotz meines Alters eine völlig normale Schwangerschaft habe und sie bestärkte mich in meinem Wunsch zur natürlichen Geburt. Auch die Geburtsvorbereitung mit dir hat mich gestärkt und wir haben viel über meine Ängste gesprochen. Obwohl ich natürlich gebären wollte, hatte ich Furcht vor der Geburt. Mein Kind lies auf sich warten.
Am 10. Tag nach dem errechneten Termin sollte ich eingeleitet werden. Dies entsprach nicht meinen Vorstellungen von einer natürlichen Geburt. In dem Spital hatte ich ein langes Gespräch mit der diensthabenden Ärztin, die noch einen Ultraschall machte und mir aufgrund der Reifezeichen der Plazenta riet nicht länger mir der Einleitung zu warten. Mit der Einleitung wurde um Mitternacht begonnen, damit ich noch bis in die frühen Morgenstunden schlafen konnte. Die Wehen gingen am vormittag los, sie waren noch leicht und gut zu ertragen. Mein Mann und ich gingen viel spazieren, um die Wehentätigkeit zu verstärken. Als die Wehen stark wurden hat mir die Atemtechnik mit der Lippenbremse sehr geholfen, auch das Hängen am Seil hat den Umgang mit der Wehe erleichtert. Auch wenn es immer herausfordernder wurde, haben mir die Atemtechniken geholfen. Unserem Baby ging es, wenn ich bewusst atmete, besonders gut. Kam ich aus dem Rhythmus habt ihr mit mir geatmet. Beim Schieben und Pressen war ich wie in Trance und konnte es kaum fassen, dass mein Kind auf einmal da war. Obwohl die natürliche Geburt manchmal oft herausfordernd war, bin ich sehr glücklich, dass ich diesen Weg gewählt habe und möchte diese Erfahrung nicht missen. Von Wehenbeginn bis zur Geburt meines Kindes waren es sieben Stunden- ich fühlte mich in jeder Phase der Geburt sicher und geborgen. Auch körperlich war ich dieser Herausforderung gewachsen. Ich kann mir auch ein zweite Geburt vorstellen. Unser Baby ist lieb und unkompliziert und wird sind trotz Schlafmangel glückliche Eltern.
Maya, 44, 3. Kind
Auch Sofie schilderte mir ihre Erfahrung:
Ich war davon überzeugt, dass ich einen Kaiserschnitt mache, Da ich 43 Jahre bin und mir mein Arzt genau aus diesem Grund eine Sectio empfahl. Mir wurde schon seit frühster Kindheit von meiner dramatischen Geburt erzählt, bei der ich laut meiner Eltern fast gestorben wäre. Je mehr ich in den Gesprächen mit Dir bestärkt wurde, dass aus deiner Erfahrung eine Frau über vierzig mit einer problemlosen Schwangerschaft nicht zu alt ist ein Kind spontan auf die Welt zu bringen. Je mehr ich über die Vorgänge, die zur Geburt führen, hörte und verstand, welche Kräfte bei der Geburt wirken, stieg in mir der Wunsch auf mein Kind auf natürlichem Weg zur Welt zu bringen. Als ich mich dann für eine Spontangeburt entschied, war mir klar, wenn ich das mache, brauche ich ein Support-Team, dass mich begleitet. Ich wollte das erleben und den Bann brechen, dass eine Geburt immer mit Gefahren verbunden ist. Du hast mir richtig Lust auf die Geburt gemacht. Auch mein Sohn schien mir zu zeigen, dass er durch seine perfekte Lage in den letzten Wochen vor der Geburt bereit war für diesen Weg. Als die Wehen einsetzten war ich weniger nervös als ich dachte. Das Wissen, wie eine Geburt abläuft gab mir Sicherheit.Die Atemtechniken, die ich im Kurs gelernt hatte, halfen mir, die Wehen zu meistern. Das Druckgefühl nach unten habe ich besonders intensiv und anstrengend gefunden. Als ich pressen durfte, war mein Kind mit 2 Presswehen da. Die Geburt meines Sohnes hat 6 Stunden gedauert; mir erschien diese Zeit viel kürzer. Seit der Geburt meines Kindes habe ich großes Vertrauen in meinen Körper und wundere mich, warum ich ihm jemals misstraute.
Sofie, 43, 1. Kind