PDA heißt Periduralanästhesie und bedeutet Schmerzausschaltung der Geburtswehen mittels einer Lokalanästhesie: Nervenbahnen, die sich nahe des Rückenmarks befinden und für die Reizleitung des Schmerzes verantwortlich sind, werden durch die kontinuierliche Gabe eines Lokalanästhetikums mittels Katheder blockiert. Dadurch wird der Geburtsschmerz bis gar nicht wahrgenommen.
Aus meiner Erfahrung:
Die ersten 20 Jahre meines Berufslebens war ich als Hebamme in einem Wiener Privatsanatorium tätig mit einer PDA-Rate gleich Null. Danach arbeitete ich 18 Jahre in einer Privatklinik, in der die PDA oft gemacht wird. Daher bin ich mit beiden Geburtsvarianten gut vertraut. Die PDA war vor zwanzig Jahren verschrien, da die werdenden Mütter wenig beweglich waren und den Pressdrang nicht spürten und daher nicht pressen konnten. Heutzutage sind die Frauen mit der neuen „Walking-PDA“ beweglicher und können bewusst mitpressen. Nicht jede Frau nimmt den Geburtsschmerz gleich wahr. Was für die eine Grenzerfahrung ist, ist für die andere ein wunderbares Erlebnis. Für mich ist es wichtig, dass es Mutter und Kind während der Geburt gut geht. Für manche besonders ängstliche Frauen, kann die PDA dann ein großer Segen sein, wenn alle Mittel der alternativen Schmerzausschaltung erschöpft sind. Meiner Erfahrung nach führt ein Ausschalten der sogenannten Angst Verkrampfung-Schmerzkette durch die PDA zu einem positiven Effekt auf den Geburtsverlauf. Oft öffnet sich der Muttermund rasch nach Eintritt der Schmerzfreiheit. Wenn eine Geburt langsam voranschreitet und die Mutter übermüdet ist, kann die PDA eine Auszeit geben.
Eine PDA sollte erst gesetzt werden, wenn ein gewisser Geburtsfortschritt da ist und das kindliche Köpfchen schon gut im Becken positioniert ist, damit es durch die Entspannung dann zu einem raschem Geburtsfortschritt kommen kann. Es gibt viele Frauen, die sich bewusst gegen eine PDA entscheiden. Manche sehen die Geburt als eine sportliche Herausforderung an und andere wollen in den natürlichen Verlauf nicht eingreifen. Ich bin für beide Varianten offen, denn es gibt nicht nur einen Weg sondern viele Wege zur Wunschgeburt. Mütter berichten nach der Geburt, warum sie sich bewusst gegen oder bewusst für eine PDA entschieden haben:
Sofie, 43, mit PDA:
Da mir meine Mutter schon als Kind erzählt hat, dass sie meine Geburt traumatisch und schmerzhaft erlebte, hatte ich großen Respekt vor der Geburt. Eigentlich plante ich eine natürliche Geburt, doch als der Geburtsschmerz stärker wurde, konnte ich mich nicht mehr entspannen, obwohl ich gut vorberietet war. Auch in der Badewanne fühlte ich mich dann nicht mehr wohl. Auch die Massage brachte keine Erleichterung, im Gegenteil sie war mir unangenehm. Die PDA fand ich super und genial. Durch die PDA habe ich nur einen leichten Druck und kaum Schmerzen gehabt.
Doris, 33, natürliche Geburt-ohne PDA:
Für den Ablauf der Geburt, war es für mich wichtig mit dem Tempo des Babys gehen zu können. Für mich hat sich dabei die natürliche Art der Geburt am besten angefühlt, um wirklich ganz und gar zu spüren, wie es dem Baby geht, wie der Weg für ihn sein soll und wie wir ihn gemeinsam gehen können. In einer Situation, in der ich zuvor nie war, hat mir die Atemtechnik und das Hintergrundwissen, wie eine Geburt abläuft, geholfen mit den Wehen umzugehen. Ich wollte mein Baby mit guter Atmung bestmöglich unterstützen. In der zweiten Phase kam zu dem intensiveren Schmerz noch Übelkeit. Das Tönen mit Haa hat mir geholfen. Kurz bevor ich Pressen musste, kam es zu einer Pause und ich konnte mich erholen. Ich habe die Geburt in Wellen erlebt, Phasen der Ruhe und Phasen der Intensität wechselten sich ab. Das Pressen war sehr erleichternd. Ich habe ganz tolle Erinnerungen an die Momente, besonders wo er heraussen war.“