Hast du den Geburtstermin überschritten, ist es wichtig entspannt und geduldig zu bleiben. Gemeinsam mit deiner begleitenden Ärztinnen/ Arzt könntet ihr noch einmal einige Eckpunkte durchgehen. Voraussetzung ist, dass es dem Kind gut geht, die Plazenta das Ungeborene optimal versorgen kann und dass genügend Fruchtwasser da ist. Interessant ist es zu hinterfragen, ob der Geburtstermin stimmt. Wird die Schwangerschaft erst nach der 12. SS Woche festgestellt, ist es schwierig mittels Ultraschall den genauen Geburtstermin einzugrenzen. Bis zur 12 SS Woche macht der Embryo verschiedene Entwicklungsstufen durch. Daher ist es leichter vor der 12 SS Woche den Embryo altersgerecht einzustufen.
Im Mutter-Kindpass wird immer der errechnete und der vom Ultraschall bestimmte Geburtstermin eingetragen. Ist die Differenz zwischen den beiden sehr groß, kann es von Vorteil sein zu hinterfragen, ob nicht der spätere von den beiden Terminen der Richtige ist. Früher wurde der Geburtstermin mit Hilfe der Naegele-Regel bestimmt. Bei einem Zyklus von 28 Tagen rechnet man den Tag der letzten Regelblutung plus 7 Tage, minus 3 Monate, plus ein Jahr. Bei unregelmäßigen Zyklen kann nur der Ultraschall Hinweis auf die Schwangerschaftswoche geben. Heutzutage ist es üblich maximal 14 Tagen über den Termin mit der Einleitung zu warten. Vorausgesetzt das ungeborene Kind wird noch gut von der Plazenta versorgt, denn auch eine Plazenta hat ein Ablaufdatum. Ab dem errechneten Geburtstermin wird das Kind engmaschig überwacht.
Geht es dem Ungeborenen gut, ist es meist besser, der Natur ihren Lauf zu lassen und 1-2 Tage mit der Einleitung zu warten. Wenn die Natur von selber wirkt, vollzieht sich der Reifungsprozess der Cervix meist unbemerkt und schneller. Bei einer Einleitung bei unreifem Cervixbefund muß man mit einer Vorlaufzeit von 6-12 Stunden rechnen. Auch Treppen steigen, sich viel bewegen und nicht schonen, kann förderlich sein. Ein gewöhnlicher Einlauf kann Wunder wirken. Bewusste Ernährung, in der vorrangig auf
Industriezucker und Weißmehlprodukte verzichtetet wird, wirkt sich positiv auf den Reifungsprozess den Gebärmutterhalses und der Gebärmutter aus. Bei einer Einleitung werden Wehen durch Gabe von Hormonen ausgelöst. Bei unreifen Muttermundsbefunden wird mit Prostaglandin ein Reifungsprozess des Gebärmutterhalses und der Gebärmuttermuskulatur herbeigeführt. Bei einer Einleitung braucht die Cervix einige Stunden bis sie ihre Haltefunktion aufgibt und zum Muttermund reift. Oft hat man 24 Stunden Vorlaufzeit, bis die Reifungsprozesse abgeschlossen sind und die Geburt beginnen kann. Was die Natur unbemerkt von selbst macht wird künstlich herbeigeführt. Geduld ist auch hier ein wesentlicher Faktor, damit eine Einleitung erfolgreich zur Geburt führen kann. Die besten Erfolge hat man, wenn der Körper schon einige Reifezeichen zeigt. Die Reifezeichen sind zum Beispiel ein etwas verkürzter Gebärmutterhals, Schleimabgang, unkoordinierte Wehen. Vom großen Vorteil ist eine gute Lage des Kindes im Beckeneingang. Ist der Reifungsprozess abgeschlossen und aus dem Gebärmutterhals ist längst ein dünnsäumiger Muttermund geworden, dann kann Oxytocin zur regelmässigen muttermundserweiterenden Wehentätigkeit führen. Ist eine Einleitung unumgänglich, dann Zeit nehmen. Eine regelmässige Wehentätigkeit kann oft erst nach 12 Stunden einsetzen. Solange die Fruchtblase noch nicht gesprungen ist, kann ein erfolgloser Einleitungsverusch auch abgebrochen werden.
Meiner Erfahrung nach, ist es von Vorteil, einen Einleitungsversuch, der nicht muttermundswirksam ist, abzubrechen. Voraussetzung für das Abrechen des Einleitungsversuches sind: ein gut versorgtes Kind durch die Plazenta, kein Abgang von Fruchtwasser und keine weitere Wehentätigkeit.
In meiner 40jähriger Tätigkeit als Hebamme habe ich oft erlebt, dass erst der 2. Einleitungsversuch einige Zeit später erfolgreich gewesen war. Was die Natur von selber macht, kann oft nicht mit künstlichen Hormonen erzwungen werden.